Walnussbäume richtig schneiden

Bei der Schnittschulung der IG Nuss am 22. und 23. Juni 2024 insgesamt haben der Kursleiter Hans-Joachim Bannier und der Baumpfleger Robert Görlitz ihr Wissen an 22 Teilnehmende weitergegeben. Lehr- und Lernort war die Anlage von Katrin Kley in Hamm-Norddinker.

Der größte Teil der Walnussbäume wurde 2002 gepflanzt. Seitdem wurde die Anlage immer wieder erweitert oder Ersatzpflanzungen vorgenommen. Daher befinden sich in der Anlage sehr junge Bäume sowie in vielen unterschiedlichen Altersstrukturen, was sich bei den späteren Praxisschnitten als sehr interessant und abwechslungsreich darstellte.

Warum überhaupt Walnussbäume schneiden?

Schnitt ist bei der Walnuss vor allem notwendig, damit die Bäume ein gutes Kronengerüst aufbauen, das genügend Licht durchlässt, der Baum eine ausgewogene Statik ausbildet und sich keine Schlitzäste bilden. Die Stammverlängerung im Baum sollte dominant bleiben, was bedeutet, dass die Seitenäste immer dünner sein müssen als der Stamm. Die Blattmasse muss oberhalb des Astes immer größer sein, um dieses Ziel zu erreichen.

Aber auch mit dem Schnittzeitpunkt können bestimmte Effekte erzielt werden. Die beste Wundkallusbildung beim Walnussbaum besteht bei einem Schnitt Mitte Juni. Die Wundverheilung ist optimal und der Neutrieb wird nicht so stark ausgebremst wie beim Schnitt im August. Generell sollte eher trübes Wetter bevorzugt werden. Größere Wunden sollten generell vermieden werden.

Außerdem lernten die Teilnehmer, nicht am Stamm abzuschneiden, sondern eher einen Stummel stehen zu lassen, damit die Wundverheilung nicht in den Stamm reicht und somit die Versorgung des Baums einschränkt.

Nach der Theorie ging es zum Feldversuch

Im Anschluss an das Mittagsangebot von Katrin Kley ging es für alle in die Anlage. Zunächst führte Hans-Joachim Bannier an ganz jungen Bäumen Schnitte durch, die die Entwicklung der jungen Bäume und ein gutes Kronengerüst fördern sollen. In kleineren Gruppen nahmen die Teilnehmenden unter Anleitung selbst Schnitte vor und setzten das neue theoretische Wissen in die Praxis um.

Am Sonntagmorgen wurde schon früh mit einer kurzen Wiederholung und einer Sicherheitsunterweisung zum Umgang mit Leitern und Werkzeugen begonnen. Hans-Joachim Bannier führte den Teilnehmenden dann den Schnitt an etwa 20 bis 22 Jahre alten Bäumen vor und erläuterte sehr ausführlich das „Wie“ und „Warum“ der Schnittmaßnahmen, bevor wieder der praktische Teil für die Teilnehmer begann.

Zum Abschluss des Vormittags zeigte Hans-Joachim Bannier an einem am Stamm geschädigten Walnussbaum, wie diese Wunden mit Lehm und Juteband behandelt werden können.

Und das Fazit der Teilnehmer am Ende des Kurses?

Das von der IG Nuss geplante Seminar war ein toller Erfolg. Die beiden Referenten kamen bei den Teilnehmenden sehr gut an. Die Organisation war phantastisch, die Örtlichkeiten hervorragend und das Wetter konnte nicht besser sein. Katrin Kley bedankte sich zum Abschluss bei den Referenten und Teilnehmenden aus Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen mit einem selbst hergestellten, sehr leckeren Walnuss-Likör.

Winfried Lülf, Hamm

 

 

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